Montagmorgen ging es nun endlich wieder mit Fliegen los. Wir waren 12 Teilnehmer im Thermikseminar bei Bluesky.
Morgens war erst mal Wetterkunde mit Wendelin angesagt. Gewohnt locker interpretierte er mit uns zusammen, besser gesagt er für uns, den Wetterbericht.
„Es schein ein bisschen thermisch zu werden und da könnt’s auch gut hoch gehen, also alles super“ so Wendelin. „Ihr seid ja Profis“
24 irritiert blickende Augen sind in einem Raum versammelt.
Ich melde mich und erinnere ihn, dass dies einer der ersten Flüge nach meiner Prüfung sei.
Wendelins Antwort: „Wieso? Höhe ist doch Sicherheit“.
Ich frage: „Und wie komme ich runter?“
Wendelin: „Im Sommer wird’s ruhiger.“
Ok, denke ich, das wäre also auch geklärt.
Mit den beiden Fluglehrern sind zwei Busse voll um ins Ahrntal in Norditalien zu fahren. Innerhalb der Stunde Fahrzeit versuche ich mich weiter selber einzuschätzen. Die anderen versuchten, glaube ich, dasselbe. Ronny, der unseren Bus gefahren hat, empfahl dringend ein Sicherheitstraining, speziell bei Thermik. Ich versuchte mich an mein Sicherheitstraining zu erinnern, erfolglos. Das lag vermutlich daran, dass ich noch nie eins hatte. Also beschloss ich den Gesprächen nicht weiter zu folgen und konzentrierte mich auf die Gegend und meinen Magen. Am Landeplatz angekommen gab’s eine Einweisung wie gelandet werden sollte. Während der Ausbildung hatte ich erfahren, dass auf 90% der Landplätze weltweit links herum gelandet wird, hier geht’s rechtsrum, des Geländes wegen. „ Hurra, endlich was neues“ dachte ich.
Dann ging’s zum Startplatz nach Ahornach, 550 Meter höher.
Da ich einer der wenigen war, der bei Wendelin Prüfung gemacht hatte, sollte ich als erster starten. Ich war mir sicher, er verwechselt mich, ich war noch nie an diesem Startplatz. Aber so ein Tiroler Urgestein lässt sich von so einem Preussen nicht in eine Diskussion verwickeln. Also starte ich und nach kurzer Zeit war der Spaß wieder zurück.
langsam füllt sich der Luftraum
Wendelin gibt mir über Funk Tipps wo es hoch gehen wird und es wurde ein 35 Minuten Flug daraus. Die Landung war so naja, aber egal. Ich hatte meine Euphorie wieder. Beim dritten Flug meinte Ronny: „Wir machen einen Ziellandungswettbewerb. Der am dichtesten am Landekreuz landet bekommt von dem am weitesten weg einen Kaffee ausgegeben.“ Also habe ich mich von meinem Geld verabschiedet und konnte nicht glauben, als Ronny mir sagte, dass ich mit 3 Schritten neben dem Landepunkt den Wettbewerb gewonnen habe.
Dienstag ging’s wieder nach Italien und hier habe ich meinen bisher längsten Flug von 1,5 Stunden erlebt. Es ging hoch auf 3000 Meter, da war es schon echt frisch. Aber toll über allen Bergen zu fliegen. Und dann kam’s: Landeanflug geht noch klar, aber die Joggerin, die ich beim Gegenanflug wahrnahm, hat mich aus dem Konzept gebracht. Jetzt geht’s schon schneller runter. Talwinde können auch Abwärtsböhen entwickeln, sagte Wendelin. Aber warum gerade jetzt? Also los in den Queranflug, das Sinken hat gerade nachgelassen. Wenn ich jetzt in den Endanflug drehe, treffe ich sie am Kopf, und das fände sie bestimmt blöd, dachte ich. Also erinnere ich mich, was ich gelernt habe. „Du fliegst dahin, wo Du hinschaust.“ Gut, sie sah ganz nett aus, muss ich mich halt zwingen wegzuschauen, auch der Schuhe wegen. Und da war er, der Trecker, der die Gülle vor dem Landeplatz verteilt. Nicht so hübsch wie die Joggerin, aber irgendwie beeindruckend. Den Endanflug habe ich dann ausgelassen und bin direkt hinter dem Trecker und seiner frisch verteilten Gülle eingebombt.
Auf der Fahrt zurück nach Sillian musste ich hinten im Bus im Fahrtwind sitzen. Nur die Frontscheibe war oben.
Mittwoch war dann Theorie, da kein Flugwetter war. Die Abende wurden wie immer kulinarisch beendet,
beim abendlichen Grillen. Ein paar finden sich immer.
Dann sind wir die letzten Tage noch in Sillian geflogen. Freitag war es schon echt thermisch. In einem Thermikschlauch ging es mit 7 Meter/Sek hoch und direkt daneben mit 4 Meter/Sek wieder runter. Eine Achterbahn macht auch nicht mehr, ist aber teurer und kürzer.
Die Landung in der Güllepfütze hätte ich zu gerne gesehen…:-)
Ich hab es ja vermutet, was lockt noch nach den 3000 Metern? Gibt es einen „Thermikschlauch“ zum Mond? Gut nur, dass der Abwärtsschlauch daneben ist. Sonst kämen Sie vielleicht in der Wirklichkeit nicht mehr an. Irgendwann müssen Sie auch mal andere in Ihrer Thermin mitnehmen, oder?
Haha, ich hätte garnicht gedacht, dass du für einen Kaffee so einen Ehrgeiz zum gewinnen entwickelst.
Oh je, das klingt aber wieder sehr aufregend 😉 Im „Thermikschlauch“ wird dann sicherlich auch das Reichen von Getränken eingestellt (wie im Flieger) 🙂 🙂 🙂
Viele Grüße aus dem sonnigen Lippe und weiterhin soooooo viel Spaß